Schach-Bezirksoberliga SG Allertal - SC Sottrum

Dumm gelaufen

Für den 3.Spieltag der BOL hatte sich die SG Allertal einiges vorgenommen. Gegen den SC Sottrum sollte im Kampf um den Klassenerhalt ein Zeichen gesetzt werden. Wurde es auch. Leider handelte es sich um ein "Frage-Zeichen".

Bereits nach 2 Stunden Spielzeit kam Bernd Hollstein an Brett 3 unter die Räder. Nachdem er in der Eröffnung auf unbekanntes Terrain gelockt wurde, anschließend die eine oder andere Tretmine auslöste, stand er nach 30 Zügen vor dem Abgrund - sprich Matt.


Brett 3: Manfred Klein (Sottrum ) - Bernd Hollstein (Allertal)

Am Nachbarbrett beobachtete Jörg Winter besorgt die Entwicklung und sah die Zeit gekommen, ebenfalls ein Zeichen zu setzen ... Er entschied sich nach 14 Zügen für einen bedächtigen "Gedankenstrich" und vereinbarte mit seinem Gegner die Punkteteilung.

Dann geschah erst mal gar nichts, nach 4 Stunden zur Zeitkontrolle dann aber sehr viel.
An Brett 5 sorgte Slavko Krneta zunächst einmal für den zwischenzeitlichen Ausgleich und gewann seine Partie. Hoffnung keimte auf, doch sofort darauf geschah an Brett 6 etwas sehr Dummes

Wie heißt es so schön: "Kluge Menschen spielen Schach." Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn Bernd Bielstein spielt auch Schach.
Er wollte gerade zu einer forcierten Remisvariante (incl. Damenopfer) ansetzen. Und während er sich fragte, wer ihm für diese geniale Idee wohl den Schönheitspreis überreichen würde, entdeckte er einen dicken Fehler in seiner Kalkulation. Um nicht ganz als Dummerjan dazustehen, gab er also auf. (Das machen Großmeister so, um zu zeigen, dass sie wissen, was die Stunde geschlagen hat.)
Tatsächlich gab es gar keinen Fehler in der Rechnung, aber der halbe Punkt war trotzdem weg.
Das sollte sich noch rächen


An den Spitzenbrettern fielen kurz darauf ebenfalls kuriose Entscheidungen.
Kristoffer Falk, der während der Partie sehr optimistisch war, den vollen Punkt einzufahren, sah sich plötzlich mit einem Mattangriff seines Gegners konfrontiert und mußte aufgeben.
Bruder Tobias hingegen, der in größter Zeitnot bereits mit der Niederlage rechnete, sah sich ebenfalls einen Mattangriff ausgesetzt. Glücklicherweise stellte sein Gegner dabei eine Figur ein, und er konnte einen glücklichen Sieg feiern.

Beim Stand von 2,5-3,5 passierte dann schon wieder was.
Berthold Mitzko geriet ob seiner bescheidenen Stellung in allerhöchste Zeitnot, was ihn jedoch nicht daran hinderte, einen unmöglichen Zug seines Gegners festzustellen. So kam der Schlachtruf eines jeden Jugendlichen "Berührt - geführt!" zu seiner verdienten Anwendung.
Da nicht ganz klar war, was "berührt" und was "geführt" wurde, musste die ganze Partien im Nachbarraum nachgespielt und der Sachverhalt rekonstruiert werden. Ergebnis: Mitzko kam mit einer Mehrfigur aus der Schulküche.

Während nebenan noch verhandelt wurde, kämpfte Dr. Jahns im Spielsaal einen aussichtslosen Kampf. Sein "Stonewall" (so nennt der Schachspieler eine Bauernformation, die für seinen Gegner undurchdringbar ist) wies an diesem Tag zunächst einige wackelige Steine und dann sogar Lücken auf - bis er schließlich komplett einkrachte.

Damit war der Sieg für Sottrum besiegelt. Mitzko hätte (durch seine erfolgreichen Verhandlungen in der Küche) nun zwar noch auf Gewinn spielen können, doch das nützte ja auch nichts mehr, und er schlug das Remis vor.

Am Ende also eine 3-5 Niederlage, null Punkte in der Tabelle, und am nächsten Spieltag mit Uelzen ein Gegner, der direkt aus der Verbandliga kommt...

Fotos und Bericht: Bernd Bielstein

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